Der Vorarlberger Zahnarzt Michael Kollreider (Bludenz) warnt vor den Folgen des Snuskonsums. Die chemischen Substanzen in Snus greifen die empfindliche Mundschleimhaut an und können zu schwerwiegenden Problemen führen, darunter Schleimhautentzündungen, Reizungen und sogar Parodontose. Doch das ist noch nicht alles - Snus birgt auch ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen. Kollreider erklärt in einem Interview mit orf.at: „Prinzipiell ist es eine weißliche Schleimhautveränderung, eine Leukoplakie, und daraus kann sich zu einem geringen Prozentsatz Mundhöhlenkrebs entwickeln.“
Snus-Konsum steigt bei jungen Menschen
Die alarmierende Zunahme von Zahnfleischproblemen bei Jugendlichen in Vorarlberg geht Hand in Hand mit der weit verbreiteten Verfügbarkeit von Snus. Dieses Produkt ist mittlerweile überall anzutreffen – sei es in öffentlichen Räumen, Nachtlokalen oder sogar an Schulen. Obwohl der Verkauf von Snus offiziell erst ab 18 Jahren erlaubt ist, ist es für Jugendliche oft leicht zugänglich.
Aufklärung in Schulen
Auch Schulen reagieren auf den Snus-Gebrauch unter ihren Schülern. An der HTL Bregenz werden weggeworfene, benutzte Beutel zu einem Ärgernis, da sie achtlos an Wände und Decken geworfen werden. Die Schulleitung hat reagiert und Snus-Beutel sind gemäß der Hausordnung nun im gesamten Schulgebäude verboten. Besonders besorgniserregend ist, dass sogar Erwachsene im Aufbaulehrgang den Snus im Unterricht nutzten. "Dort ist uns aufgefallen, dass sie aggressiv waren, wenn sie die Beutel nicht wechseln konnten. Da habe ich es zum ersten Mal in der Schule wahrgenommen. Sie waren es von der Arbeit gewohnt", berichtet Direktorin Claudia Vögel im orf.at-Beitrag.
Die Schule spielt eine wichtige Rolle bei der Überwachung der Gesundheit ihrer Schüler. Im Rahmen der jährlichen Schuluntersuchungen wird auch der Mund auf mögliche Schäden durch Snus untersucht. "Wir schauen die Zähne und das Zahnfleisch an, aber die Schülerinnen und Schüler geben es natürlich zu", erklärt Schulärztin Heide Jäger. Diese proaktiven Maßnahmen sind entscheidend, um frühzeitig potenzielle Gesundheitsprobleme zu erkennen und den Schülern die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen, um gesunde Entscheidungen für ihre Zukunft zu treffen.
Zahnärzte als wichtige Ansprechpartner
Auch Zahnärzte spielen wir eine entscheidende Rolle dabei, junge Menschen über die Risiken des Snuskonsums aufzuklären und sie zu ermutigen, gesunde Alternativen zu wählen. Es ist wichtig, dass sie Eltern, Lehrer und die Gesellschaft insgesamt sensibilisieren, um diesem gefährlichen Trend entgegenzuwirken.
Wenn Sie in Ihrer Praxis vermehrt Fälle von Zahnfleischproblemen oder anderen Symptomen sehen, die auf den Konsum von Snus hinweisen könnten, ist es wichtig, die Patienten darüber aufzuklären und gegebenenfalls weiterführende Untersuchungen zu empfehlen. Prävention und Aufklärung sind der Schlüssel, um die Mundgesundheit unserer jungen Generation zu schützen und sie vor den schädlichen Auswirkungen von Tabakkonsum zu bewahren.
* Ausschließlich zum Zweck der leichteren Lesbarkeit wird auf diesem Blog das generische Maskulinum verwendet. Hiermit sprechen wir ausdrücklich alle Geschlechteridentitäten ohne wertenden Unterschied an.