Mit dem Fachgebiet der Zahnmedizin kommt man im Laufe einer klassischen Schulkarriere kaum in Berührung. Dennoch entscheiden sich Jahr für Jahr zahlreiche Maturanten für dieses tolle Studium.
Das Interesse rührt oftmals aus den ersten Erfahrungen als Patient beim Zahnarzt. Oder man hat einen Zahnarzt im Familien- oder Freundeskreis, bei dem man bereits erste "Praxisluft" schnuppern konnte. Der Wunsch, mit Menschen zu arbeiten und diesen helfen zu können, gibt dem Beruf einen Sinn. Krisensicher und zukunftsträchtig ist diese Branche allemal.
Was einen im Studium oder auch später im Beruf erwartet, lässt sich trotzdem nur schwer erahnen. Deshalb haben wir Anna-Maria Sigwart und Lena Denk von der Studienvertretung Zahnmedizin der Uni Innsbruck über die wichtigsten Basics und Infos rund um dieses spannende Berufsfeld befragt.
Zahnmedizin studieren in Innsbruck - Interview mit Anna-Maria Sigwart und Lena Denk
Mit welchem Alter hast du dich entschieden, Zahnmedizin zu studieren und warum?
Anna-Maria: Ich habe mich relativ kurzfristig im Alter von 17 Jahren entschlossen zum MedAT-Z in Innsbruck anzutreten. Ich wollte einen Beruf für mich finden, der menschlichen Kontakt mit manuellen Fähigkeiten kombiniert. Am Anfang war es jedoch eine Wunschvorstellung Zahnärztin zu werden. Als aber die positive Rückmeldung über einen Studienplatz kam, wurde mein Wunsch, Zahnmedizin zu studieren bekräftigt.
Lena: Ich habe als kleines Kind beschlossen "Ich werde Zahnärztin" und das obwohl - oder gerade weil - ich selber sehr große Angst vor dem Zahnarzt hatte. Ich wollte eine Zahnärztin werden, zu der man gerne geht oder sich zumindest nicht fürchtet.
Dieses Ziel habe ich dann nie außer Augen gelassen und den MedAT-Z geschrieben und auch einen Studienplatz erhalten, wodurch ich im Laufe der Ausbildung meine große Liebe zur Medizin entdeckt habe.
Was macht dieses Studium in Innsbruck so besonders? Welche Fähigkeiten sollte ich mitbringen?
In Innsbruck befindet sich eines der Zahnmedizinstudien mit den meisten Leistungen. Das heißt, dass in Innsbruck praktisches Arbeiten groß geschrieben wird.
Fähigkeiten die man ins Studium mitbringen sollte sind Motivation, Leidenschaft, Ehrgeiz und ein wenig manuelles Geschick.
Was sind die Herausforderungen des Studiums? Was begeistert die Studenten besonders?
Abgesehen von der praxisnahen und selbstständigen Tätigkeit im Rahmen der Ausbildung ist eines der besten Eigenschaften am Studium, die Gemeinschaft unter den Studenten. Der Zusammenhalt und die neuen Freundschaften sind einzigartig und können ein Leben lang halten.
Natürlich gibt es auch genug Herausforderungen wie die eigene Organisation des Semesters, die Prüfungen und Praktika. Jedoch wird man auch das bewältigen, wenn man mit viel Ehrgeiz und Freude ins Studium der Zahnmedizin geht.
Wie unterstützt ihr als ÖH die jungen Studenten und an wen können sich Interessierte bzw Hilfesuchende wenden?
Wir unterstützen sowohl Studenten als auch Interessierte an der Zahnmedizin. Wir freuen uns jedes Mal neue Gesichter kennen zu lernen und alte wieder treffen zu können. Von uns werden diverse Veranstaltungen veranstaltet, wir setzen uns für jedes noch so kleine Problem ein und wir sind in vielen Kommissionen/Besprechungen vertreten, um das Studium jeden Tag ein Stück besser zu machen. Wenn jemand interessiert ist oder Hilfe benötigt, kann man uns jederzeit unter stv-zahnmedizin@i-med.ac.at erreichen.
So kümmern wir uns beispielsweise um die Organisation von neuen Materialen, besprechen Änderungen des Studienplanes und in der Lehre, versuchen das Studium als Ganzes ein Stück besser zu machen, widmen uns aber auch den Problemen der einzelnen Studierenden.
Welche "Survival"-Tipps für das Studium bzw Studentenleben hättest du gerne bei Beginn des Studiums schon gewusst?
Am Beginn des Studiums hätten wir gerne gewusst, dass Planung und Disziplin viel wert sind. Man muss sich daran gewöhnen, viel im Vorhinein durchzuplanen und dies auch umzusetzen.
Wenn man allerdings mit Leidenschaft dabei ist, wird aus Stress Ansporn - genau das, was einem durchs Studium hilft.
Was sind aus eurer Sicht wichtige Zukunftsthemen für das Berufsfeld Zahnmedizin?
Vor allem digitale Zahnheilkunde ist in den Praxen der niedergelassenen Zahnärzten nicht mehr wegzudenken und hat noch großes Potential, weiterentwickelt zu werden.
Ebenso wie die minimalinvasive Therapie wird auch die Ästhetik eine immer größere Rolle spielen.
Abgesehen von diesen inhaltlichen Gesichtspunkten, wird aber auch die Versorgungsstruktur durch ein flächendeckendes Netzwerk inklusive Behandlung von Notfallpatienten ein Thema sein, mit dem sich (angehende) Zahnärzte befassen müssen.
softdent ist Österreichs Digitalisierungspartner Nummer 1 für Zahnärzte. Wie wichtig sind die digitalen Technologien für Zahnärzte aus eurer Sicht für die Zukunft der Zahnmedizin und wie wird im Studium darauf eingegangen?
Die Digitalisierung und der Fortschritt sind unaufhaltbar. Und auch so stehen wir zu diesem Thema. Die Digitalisierung hat bereits enorme Fortschritte in der Zahnmedizin geschaffen und auch so wird es weitergehen.
An der Medizinischen Universität Innsbruck werden neue digitale Technologien in den Studienplan integriert, jedoch darf man die konventionellen Schritte niemals vernachlässigen. Das heißt, die Kombination aus Digitalisierung und konventioneller Zahnmedizin ermöglicht in Innsbruck das beste Ausmaß an Ausbildung.
Gibt es sonst noch ein Anliegen, das ihr gerne an unsere Leser weitergeben möchtet?
Wenn man sich ein Ziel in den Kopf setzt, dann sollte man immer dran bleiben. Egal wie schwer oder unbewältigbar eine Aufgabe aussieht, darf man nie aufgeben und muss bis zum Schluss alles geben. So auch im Studium.
Es wird immer Höhen und Tiefen geben, man muss viel Zeit, Energie und Kraft in dieses Studium stecken, jedoch wird die ganze Mühe am Ende es wert sein. Wir bereuen es keinen Tag dieses Studium gewählt zu haben, auch wenn es manchmal noch so schwer aussieht.
* Ausschließlich zum Zweck der leichteren Lesbarkeit wird auf diesem Blog das generische Maskulinum verwendet. Hiermit sprechen wir ausdrücklich alle Geschlechteridentitäten ohne wertenden Unterschied an.