Finanzplanung und -management für Jungunternehmer: Wichtige finanzielle Aspekte für Praxisstarter

| Für Praxisstarter

Der Start in die Selbstständigkeit als Zahnarzt erfordert nicht nur medizinisches Können, sondern auch ein solides Verständnis für die finanziellen Herausforderungen, die mit der Gründung und dem Betrieb einer Zahnarztpraxis einhergehen. In diesem Beitrag beleuchten wir spezifische finanzielle Aspekte, die besonders für Praxisstarter in Österreich relevant sind – von der Budgetierung bis hin zur Steuerplanung.

1. Startkapital und Finanzierung

Die Gründung einer Zahnarztpraxis in Österreich erfordert ein erhebliches Startkapital. Die Kosten für eine Grundausstattung, wie Zahnarztstuhl, Röntgengerät und Sterilisationsausrüstung, können schnell in die Zehntausende Euro gehen. Hinzu kommen Ausgaben für die Renovierung der Praxisräume, IT-Infrastruktur und Erstausstattung mit Verbrauchsmaterialien.

Viele Praxisstarter greifen auf Darlehen von Banken zurück. Hier ist es wichtig, sich umfassend über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten in Österreich zu informieren. Förderprogramme wie der „ERP-Kleinkredit“ können wertvolle finanzielle Unterstützung bieten. Ein detaillierter Businessplan ist unerlässlich, um Kreditgeber von der Tragfähigkeit Ihrer Praxis zu überzeugen und günstige Konditionen zu erhalten.

2. Budgetierung und Kostenkontrolle

Gerade in den ersten Jahren ist eine präzise Budgetierung entscheidend. Kalkulieren Sie alle Kosten genau, inklusive der Miete für Praxisräume (die in Städten wie Wien oder Salzburg besonders hoch sein kann), Gehälter für Mitarbeiter und laufende Betriebskosten. Vergessen Sie nicht, einen Posten für unerwartete Ausgaben einzuplanen, da diese häufig auftreten.

Eine detaillierte Übersicht über alle Ausgaben und Einnahmen hilft, finanzielle Engpässe zu vermeiden. Setzen Sie sich monatliche Budgetziele und kontrollieren Sie regelmäßig, ob diese eingehalten werden. Kosten für Verbrauchsmaterialien, wie Dentalabdrücke und Füllmaterialien, können variieren, daher ist es ratsam, Lieferanten zu vergleichen und Rabatte bei Großbestellungen zu nutzen.

3. Liquiditätsmanagement

In Österreich ist die Liquiditätssicherung besonders wichtig, da Zahnarztpraxen oft mit zeitverzögerten Zahlungseingängen konfrontiert sind. Patienten zahlen ihre Rechnungen teilweise erst Wochen nach der Behandlung, und die Abrechnung mit Krankenkassen und Versicherungen kann ebenfalls Zeit in Anspruch nehmen.

Ein guter Weg, um Liquiditätsprobleme zu vermeiden, ist die Einrichtung eines Liquiditätspuffers. Dieser sollte mindestens drei Monate Betriebskosten abdecken. Überlegen Sie auch, ob Sie einen Kontokorrentkredit als Überbrückung nutzen wollen, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu vermeiden.

4. Steuerplanung und -optimierung

Die steuerliche Belastung kann für Praxisstarter in Österreich eine Herausforderung darstellen. Neben der Einkommenssteuer müssen Sie auch die Umsatzsteuer beachten. Hierbei ist es wichtig, die Vorsteuerabzugsregelung zu nutzen, um Ihre Steuerlast zu minimieren. Auch Investitionen in die Praxis, wie die Anschaffung neuer Geräte, können steuerlich abgeschrieben werden.

Arbeiten Sie eng mit einem Steuerberater zusammen, der sich auf Zahnarztpraxen spezialisiert hat. Dieser kann Ihnen helfen, steuerliche Vorteile optimal zu nutzen, z.B. durch Sonderabschreibungen oder durch die Nutzung des Gewinnfreibetrags. Achten Sie darauf, alle steuerrelevanten Belege sorgfältig zu sammeln und regelmäßig Steuerzahlungen zu leisten, um Nachzahlungen zu vermeiden.

5. Risikomanagement und Versicherungsschutz

In Österreich ist eine umfassende Versicherung für Zahnarztpraxen unverzichtbar. Neben der Berufshaftpflichtversicherung, die Sie vor Schadensersatzforderungen schützt, sollten Sie auch eine Betriebsunterbrechungsversicherung in Betracht ziehen. Diese sichert Ihre Einnahmen ab, falls die Praxis aufgrund von Schäden, wie einem Brand oder Wasserschaden, vorübergehend schließen muss.

Zusätzlich ist eine Inventarversicherung sinnvoll, die Ihre gesamte Praxisausstattung gegen Diebstahl oder Beschädigung absichert. Informieren Sie sich bei österreichischen Versicherungsgesellschaften, welche Policen für Ihre Praxis sinnvoll sind und wie Sie diese kosteneffizient kombinieren können.

Fazit

Der Aufbau einer Zahnarztpraxis in Österreich erfordert nicht nur medizinisches Können, sondern auch ein durchdachtes Finanzmanagement. Von der Sicherstellung des Startkapitals über die laufende Budgetierung und Steuerplanung bis hin zum Risikomanagement – jede Entscheidung hat langfristige Auswirkungen auf den Erfolg Ihrer Praxis. Mit einer soliden Finanzplanung und dem richtigen Fachwissen legen Sie den Grundstein für eine erfolgreiche und stabile Zukunft als selbstständiger Zahnarzt in Österreich.

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Bild: shutterstock/Soloviova Liudmyla

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