Konrad Platzer studiert Zahnmedizin an der Med Uni Graz. Sein Plan ist es, danach eine eigene Ordination zu führen. Was es als Unternehmer braucht, hat er im softdent Praxisführerschein gelernt. Aus seiner Sicht sind digitale Tools sowie unternehmerische Themen wie Employer Branding für die Zahnarztpraxis der Zukunft von großer Bedeutun.
Konrad Platzer im Interview:
Was bringt aus Ihrer Sicht der Praxisführerschein?
Meiner Meinung nach führt der Praxisführerschein aber allgemein zu einem besseren Verständnis der unterschiedlichen Arbeitsmodelle, beispielsweise den Unterschieden zwischen Wahlzahnarzt und Kassenzahnarzt, aber auch den Möglichkeiten als Wohnsitzzahnarzt, und vermittelt wichtige Kenntnisse zu Themenbereichen wie zum Beispiel der Verrechnung.
Würden Sie den Praxisführerschein weiterempfehlen?
In der Form wie er in meinem Semester stattgefunden hat auf jeden Fall.
Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Der Austausch mit den anwesenden Personen, der zwischen und nach den Vorträgen stattfand. Außerdem war für mich der Perspektivenwechsel aus der rein zahnärztlichen hin zur unternehmerischen Sicht sehr interessant und gewinnbringend. Dies geht mit einem Mehr an Verantwortung einher, bietet aber auch neue Möglichkeiten.
Warum haben Sie sich dafür entschieden, den Praxisführerschein zu absolvieren?
Die Firma Softdent kam auf meinen Jahrgang zu und bot eine erste Veranstaltung an. Dadurch wurde das Interesse aller TeilnehmerInnen geweckt und aufgrund des positiven Feedbacks folgten weitere Termine. Für mich persönlich war ausschlaggebend, dass ich in Zukunft eine eigene Ordination führen möchte und mich dafür mit Themen auseinandersetzen muss, welche im Studium nicht so ausführlich gelehrt werden.
Welche Ausbildungsinhalte haben Ihnen besonders weitergeholfen?
Wie bereits erwähnt befinde ich mich noch im Studium und kann daher noch nicht beurteilen, was mir besonders helfen wird. Ich denke aber, dass ich in den vorherigen Antworten schon anklingen habe lassen, welche Themen präsentiert wurden. Ich kann mir vorstellen, dass speziell die Ausbildungsinhalte zum Thema Verrechnung sehr relevant sein werden.
Welche Themen werden im Studium Ihrer Meinung nach zu wenig beachtet?
Die universitäre Ausbildung konzentriert sich in erster Linie darauf, fachlich kompetente ÄrztInnen auszubilden. Prinzipiell ist das auch vollkommen richtig so. Für die erfolgreiche Führung einer Ordination bedarf es aber neben dem medizinischen Fachwissen zusätzlich einiger anderer essentieller Kenntnisse, beispielsweise eines grundlegenden betriebswirtschaftlichen Knowhows.
Ohne noch in einer Ordination tätig gewesen zu sein denke ich daher, dass externe Schulungen zuThemen wie Verrechnung, Praxisorganisation und Mitarbeiterführung vor allem bei JungzahnärztInnen von großem Interesse sein könnten.
Wie stehen Sie zur Digitalisierung von Zahnarztpraxen?
Die Digitalisierung hat bereits in fast allen Bereichen unseres Lebens Einzug gehalten. Auch als Zahnarztpraxis kann man sich nicht davor verschließen. Vielleicht einige Stichworte: digitales Röntgen, Patientenmanagement über den Computer, Verrechnung, Bezahlung mittels Bankomat- oder Kreditkarte. All diese Dinge sind heute beinahe selbstverständlich.
Demnach sehe ich die Digitalisierung als eine Chance, um Arbeitsprozesse leichter, effizienter und patientenfreundlicher zu gestalten. Abschätzen zu können welche „Tools“ einen Benefit einbringen und welche vielleicht zu kosten-und/oder wartungsintensiv sind, sehe ich dahingegen als Herausforderung an.
Was ist aus Ihrer Sicht für die Zahnarztpraxis der Zukunft besonders wichtig?
Meiner Meinung nach wird es für die Zahnarztpraxis der Zukunft besonders wichtig sein, sich für ein grundlegendes Arbeitskonzept/Geschäftsmodell, beispielsweise eine Allgemeinzahnarztpraxis mit einem sehr breiten Spektrum an zahnmedizinischen Behandlungen oder eine auf ein bestimmtes Teilgebiet der Zahnmedizin spezialisierte „Fachzahnarztpraxis“, zu entscheiden und dieses dann auch konsequent zu verfolgen.
In Bezug auf das Patientengut wird neben einer hohen Behandlungsqualität auch immer mehr der Wohlfühlfaktor des einzelnen Patienten eine zentrale Rolle hinsichtlich langfristiger Patientenbindung spielen.
Durch die anstehende Pensionierungswelle der geburtenstarken Jahrgänge und nur wenig nachkommender JungzahnärztInnen wird die Patientenzahl pro BehandlerIn voraussichtlich wieder stark zunehmen. Vor diesem Hintergrund bekommt wiederum die Frage nach der Effizienz in der Patientenbehandlung eine größere Bedeutung. Gerade hier sehe ich den größten Vorteil einer gut digitalisierten/digital ausgestatteten Zahnarztpraxis. Auch verwaltungstechnischer Aufwand der von den Assistentinnen und Assistenten einer Ordination wegfällt, ermöglicht unter Umständen mehr Zeit für die tatsächliche Behandlung am Patienten.
Ein gut eingespieltes Team mit niedriger Fluktuation ist von immenser Bedeutung. Hier gilt es, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen und die Mitarbeitermotivation hoch zu halten. Eine gute Grundstimmung im Team ist dafür die Voraussetzung , wovon sowohl Behandler, AssistentInnen als auch Patienten profitieren.
Sind Sie im Zuge Ihres Studiums bereits mit den digitalen Tools von softdent in Berührung gekommen?
Hier muss ich leider passen, da ich selbst kein Anwender der Software bin und bis jetzt nur die an der Klinik verwendete Software kenne/benutze. Diese ist meiner Erfahrung nach nicht besonders anwenderfreundlich und es gibt ein großes Optimierungspotenzial. Insofern freue ich mich neue Tools kennenzulernen.
* Ausschließlich zum Zweck der leichteren Lesbarkeit wird auf diesem Blog das generische Maskulinum verwendet. Hiermit sprechen wir ausdrücklich alle Geschlechteridentitäten ohne wertenden Unterschied an.