Achtsamkeit: Prophylaxe für unsere Psyche

| Für Praxisstarter

Gerade als Zahnarzt ist einem die Wichtigkeit der Prophylaxe bewusst. Worauf manch einer allerdings vergisst, ist auf die „Prophylaxe“ der eigenen Seele. Das Thema „Achtsamkeit“ ist in unserer schnelllebigen Medizin und Berufswelt wichtiger denn je. Das gilt sowohl in Hinblick auf die Patienten, als auch auf die eigene mentale Gesundheit.

Achtsamkeit ist ein viel zitierter Begriff, der in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Doch was bedeutet das eigentlich? Achtsamkeit bezieht sich auf die bewusste Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments, ohne zu urteilen. Man ist im Hier und Jetzt und ganz auf sich selbst oder die Situation bedacht. In der Zahnarztpraxis bedeutet Achtsamkeit, dem Patienten vollständige Aufmerksamkeit zu schenken, seine Bedenken und Ängste ernst zu nehmen und einfühlsam mit ihm zu kommunizieren.

In Hinblick auf den achtsamen Umgang mit sich selbst, bedeutet es, sich im Privatleben bewusst einmal voll und ganz auf den Augenblick zu fokussieren. Oft hängt man gedanklich in der Vergangenheit fest oder hat Zukunftsängste. Dabei hofft man stets, dass man irgendwann einmal einen zufriedenen Zustand erreichen wird, aber eben nicht jetzt gerade.

Ein achtsamer Mensch kann einen Moment einfach genießen oder wahrnehmen, ohne ihn zu bewerten. Er konzentriert sich nur darauf, was gerade außerhalb seiner Gedanken passiert. Wer es zum Beispiel am Feierabend schafft, vielleicht bei einem Spaziergang oder einer kurzen Bergtour einmal nur den Moment zu genießen, wird langfristig mehr Wohlbefinden erlangen.

Warum Achtsamkeit in der Zahnmedizin so wichtig ist

Eine Zahnarztordination ist für viele Menschen ein Ort, den sie nur ungern aufsuchen. Die Vorstellung von Bohrern, Spritzen und schmerzhaften Eingriffen kann bei vielen Patienten Ängste und Unwohlsein hervorrufen. Als Zahnarzt ist es daher von großer Bedeutung, nicht nur fachlich kompetent zu sein, sondern auch Achtsamkeit in die Behandlung einzubringen. Wer es schafft, auf die Menschen einzugehen und ihnen die Sorgen zu nehmen, wird nachhaltig von einer langfristigen Patientenbindung profitieren. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Reduktion von Angst und Stress: Viele Menschen haben Angst vor Zahnarztbesuchen. Die Achtsamkeit kann dazu beitragen, diese Angst zu reduzieren, indem sie dem Patienten das Gefühl gibt, gehört und verstanden zu werden. Ein einfühlsamer Zahnarzt kann die Ängste des Patienten ernst nehmen und ihm Sicherheit vermitteln.
  • Schmerzmanagement: Achtsamkeit kann auch bei der Schmerzkontrolle eine Rolle spielen. Ein achtsamer Zahnarzt kann die Empfindungen des Patienten während des Eingriffs besser einschätzen und entsprechend handeln, um Schmerzen zu minimieren.
  • Patientenbindung: Eine einfühlsame und achtsame Betreuung führt oft zu einer besseren Patientenbindung. Wenn sich ein Patient gut aufgehoben fühlt, ist er eher bereit, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, was letztendlich zu einer besseren Mundgesundheit führt.
  • Kommunikation: Achtsamkeit fördert die offene Kommunikation zwischen Zahnarzt und Patient. Dies ist entscheidend, um den Patienten über den Behandlungsverlauf und mögliche Optionen aufzuklären, sodass er informierte Entscheidungen treffen kann.

Wie kann ich in meinem Beruf achtsamer werden?

Nehmen Sie sich Zeit, um Ihren Patienten zuzuhören. Bei etwaigen Bedenken sollten Sie  Verständnis zeigen, die Ängste ernst nehmen und möglichst einfühlsam darauf reagieren. Kommunizieren Sie in leicht verständlicher Sprache, vermeiden Sie medizinische Fachbegriffe und Fachchinesisch und erklären Sie jeden Behandlungsschritt. Visualisierungen wie zum Beispiel in Form der digitalen Röntgenbildbefundung erhöhen das Vertrauen in Ihre Tätigkeit. Es sollte immer genug Zeit für Fragen sein.

Ein achtsames Arzt-Patienten-Verhältnis erfordert Empathie und Mitgefühl. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um eine stressfreie und entspannte Atmosphäre zu schaffen. Während der Behandlung ist optimales Schmerzmanagement gefragt. Stellen Sie sicher, dass der Patient während des Eingriffs so schmerzfrei wie möglich ist. Berücksichtigen Sie seine Rückmeldungen und passen Sie die Schmerzkontrolle entsprechend an.

Wie kann ich selbst achtsamer werden?

Doch nicht nur im Umgang mit den Patienten ist Achtsamkeit gefragt. Stressbewältigung und mentale Gesundheit sollte auch für den Zahnarzt selbst sowie sein gesamtes Team eine große Rolle spielen. Denn nur ein gesunder, zufriedener und ausgeglichener Zahnarzt ist auch ein guter Zahnarzt. „Wie geht es mir wirklich?“, ist eine wichtige Frage, die Sie sich selbst regelmäßig stellen sollten. Wer wachsam mit sich selbst und auch mit seinen Mitarbeitern ist, kann in stressigen Situationen bewusst für den nötigen Ausgleich sorgen. Das können kurze Auszeiten sein, Teambuilding-Maßnahmen oder Supervision, Gespräche, Achtsamkeitspraktiken wie Yoga oder Meditation bis hin zu kleinen Alltagshelfern wie ätherische Öle oder Musik.

In der heutigen Zeit, in der die Patientenerfahrung in der Gesundheitsversorgung immer wichtiger wird, kann Achtsamkeit in der Zahnarztpraxis einen entscheidenden Unterschied machen. Sie schafft Vertrauen, reduziert Angst und trägt dazu bei, dass Patienten eine positive Einstellung gegenüber der Zahngesundheit entwickeln. Ein achtsamer Zahnarzt ist nicht nur ein Gesundheitsdienstleister, sondern auch ein einfühlsamer Begleiter auf dem Weg zu einem strahlenden Lächeln.

 

 

* Ausschließlich zum Zweck der leichteren Lesbarkeit wird auf diesem Blog das generische Maskulinum verwendet. Hiermit sprechen wir ausdrücklich alle Geschlechteridentitäten ohne wertenden Unterschied an.

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