Virtual Reality: Knochenauf- und abbau erleben

| Für Praxisstarter

Wie laufen die Prozesse des Knochenauf- und -abbaus eigentlich genau ab? Das kann man nun in einer neuen Virutal Reality (VR)-Anwendung und einer App erleben. Sie wurde vom Kieferchirurgen Bernd Stadlinger zusammen mit dem Biologen Reinhard Gruber entwickelt, um wesentliche biologische Grundlagen spielerisch erlernbar zu machen. 

Stellen Sie sich vor, Sie stehen in der Mundhöhle. Ihr Headset gibt den Blick frei auf das Innere der stark vergrösserten Kieferknochen-Struktur und zeigt, wie spezialisierte Zellen mit ihren Enzymen eine Stelle aushöhlen. Aus einem Blutgefäss strömen Vorläuferzellen, die unter dem Einfluss von Wachstumsfaktoren in aufbauende Knochenzellen differenzieren. Sie bilden die Basis für die Regeneration des Gewebes, ein Prozess, den Sie nicht nur beobachten, sondern den Sie interaktiv durch die Zugabe von Gewebsfaktoren mitbestimmen. Mit den Händen lassen sich die zellulären Komponenten hin- und herbewegen. Als Akteur:in greifen Sie in die Vorgänge ein und eignen sich spielerisch Grundlagenwissen an.

Die Virtuelle Realität (VR) der Zahnmedizin und Kieferchirurgie macht es möglich!

Der beschriebene Ausschnitt zum Knochenumbau stammt aus einer Aussendung der Universität Zürich zur "VR Osteoclasts", einer virtuellen Realität zur Vermittlung von medizinischem Grundlagenwissen für Studierende und Interessierte. Sie basiert auf einer App für Smartphones namens «AR Osteoclasts», die eigens für das Lehrbuch "Kommunikation der Zellen – Visualisierte Biologie in der Oralen Medizin" entwickelt wurde. Dieses von Bernd Stadlinger und namhaften Kollegen wie Reinhard Gruber und Hendrik Terheyden sowie insgesamt 47 Autoren verfasste Buch erfolgte im Übrigen im Anschluss an die Produktion einer Serie von sechs computeranimierten Lehrvideos, in denen die Wechselwirkungen der verschiedenen Zellen in unserer Mundhöhle visualisiert werden. Diese und weitere Projekte haben den technikaffinen Kieferchirurg, der schon immer von grafischen Darstellungen und Videos fasziniert war, zur Virtual Reality gebracht.

VR macht Prozesse begreifbar

Massgebend verantwortlich für den Inhalt der VR-Lehrmittel, die biologisches und zahnmedizinisches Grundlagenwissen eindrücklich visualisieren, sind Bernd Stadlinger, Professor am Zentrum für Zahnmedizin der UZH und Reinhard Gruber, Professor an der Medizinischen Universität Wien. Für die technische und künstlerische Umsetzung besorgt war das Game Technology Center (GTC) der ETH Zürich. Bernd Stadlinger, beschäftigt sich seit jeher nebem seinem Fachgebiet Oralchirurgie mit 3D-Bildgebung, Knochenaufbau und Biomaterialien mit den Anwendungen von VR und computeranimierten Filmen. Genau diese Kombination macht neue Formen der Wissensvermittlung möglich. "Die komplexe Biologie des Knochenumbaus wird mit diesen Techniken erleb- und begreifbar", erklärt Stadlinger und "Sie macht das Unsichtbare sichtbar". Für die Umsetzung seiner Projekte waren leistungsfähige Computer und Grafikkarten nötig, damit die medizinischen Vorgänge absolut realitätsgetreu dargestellt werden konnten. Nachdem die Gaming Industrie diese Technologie stark forciert hatte, profitieren nun auch Wissenschaft und Medizin von der Möglichkeit, realitätsnahe virutelle Welten abbildbar zu machen. 

Enormes Potenzial: Digitale Lerntools

Für Stadlinger ist klar, dass diese immersiven Technologien je länger je mehr für die Lehre genutzt werden müssen, ganz zu schweigen von den Anwendungen in Forschung und Klinik, Stichwort Operationen. Er rechnet mit grossen Auswirkungen dieser Technologien auf die Lehre sowie die theoretische und klinische Praxis der Zahmedizin. Heute seien Virtual Reality und die weniger weit gehende Augemented Reality leicht zugänglich für die aktuelle Generation von Studierenden, die mit Computergames aufgewachsen sind und die diese Technologien und ihre Anwendungen bestens kennen. Sie sind sozusagen ein niederschwelliges Angebot an die Lernenden, sich mit komplexen Sachverhalten auseinanderzusetzen", so der Experte in einer Aussendung der Universität Zürich. Natürlich seien Vereinfachungen teilweise nötig, aber letztlich zählt, dass die großen Zusammenhänge leichter verständlich werden. Stadlinger weist darauf hin, dass sich in diesem Umfeld in Zürich mit seinen Hochschulen und Techfirmen (Google, Disney) gerade eine neue Industrie etabliere, die enormes Potential habe. Dazu passt Facebook mit Metaverse oder Apple mit ihrem angekündeten Headset, das virtuelle Welten massentauglich machen soll. Die Lerntools der Zahnmediziner liegen eindeutig im Trend. Von der Lehre bis hin zum Praxisalltag - die Digitalisierung in der Zahnmedizin schreitet rasant voran. Für nachhaltigen Erfolg in der Praxis sollte man ihre Chancen zu nutzen wissen.

 

Quelle: Universität Zürich

* Ausschließlich zum Zweck der leichteren Lesbarkeit wird auf diesem Blog das generische Maskulinum verwendet. Hiermit sprechen wir ausdrücklich alle Geschlechteridentitäten ohne wertenden Unterschied an.

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Bild: shutterstock/megaflopp
Kommunikation der Zellen: Zellatlas – Visualisierte Biologie in der Oralen Medizin (Reinhard Gruber, Bernd Stadlinger, Hendrik Terheyden)
Bernd Stadlinger, Kieferchirurg, Zentrum für Zahnmedizin, UZH (Universität Zürich)

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