Personen, die in medizinischen Berufen tätig sind, sind immer häufiger Gewalt und Aggressionen ausgesetzt. Viele Zahnärzte und ihre Teams haben bereits unangenehme Situationen erlebt: Der „schwierige Patient“, bei dem alle bereits vom Empfang weg ein ungutes Gefühl, vielleicht sogar Angst oder Bauchweh, haben. Er wird bereits an der Rezeption laut, sorgt für Unruhe im Wartezimmer und ist bei der Behandlung wenig kooperativ. Gewalt beginnt mit dem Lautwerden eines Patienten reicht über Beschimpfungen bis hin zur körperlichen Tätlichkeit. Hier gilt es Ruhe zu bewahren und im Notfall richtig zu handeln sowie Polizei und Einsatzkräfte zu verständigen.
Ihr Team ist Goldes Wert
Herausforderungen wie diese erfordern auch von Ihrem Team viel Empathie, Belastbarkeit und Feingefühlt sowie ein optimales Konfliktmanagement. Gute Mitarbeiter können häufig schon vom Empfang weg deeskalieren und dafür sorgen, dass die Emotionen des Cholerikers oder Dauernörglers nicht allzu sehr hochkochen. Wenn ein Schmerzpatient ohne Termin in der Früh hereinkommt und mit lauter Stimme Aufmerksamkeit und bevorzugte Behandlung einfordert, kann ein einziges Wort schon die Laune des Betroffenen verändern – ins Positive oder ins Negative. Wer es schafft, gelassen, sachlich und freundlich zu bleiben, kann den aggressiven Schmerzpatienten oft schon damit ein Stück weit „herunterholen“. Das verschafft dem Zahnarzt in Folge dessen einen entscheidenden Vorteil. Denn ein unaufgeregter Patient trägt die Behandlung und zahnärztliche Versorgung eher mit als ein aggressiver.
US-Studie zeigt, dass Gewalt oft Praxisalltag ist
Wir hoffen, dass Sie in Ihrer Ordination ruhig arbeiten können und Situationen wie diese noch nicht erlebt haben und auch nicht erleben werden. In den USA sieht das auf jeden Fall anders aus: Einer Studie zufolge ist Gewalt heute schon für die Hälfte aller amerikanischen Zahnärzte Teil ihres Praxisalltages. Drei Viertel aller Befragten haben bereits einen verbalen Angriff erlebt, 45 Prozent waren physischer Gewalt durch Patienten ausgesetzt. Auch Drohungen, Klagen oder böse Kommentare in den sozialen Medien sind bei fast der Hälfte der befragten Zahnärzte Teil ihres Arbeitsalltages. Wo kommen diese Aggressionen her? Im medizinischen Bereich sind die Menschen oft mit ihren eigenen Emotionen wie Angst, Misstrauen, Stress, Wut oder Schmerz überfordert, was wiederum zu negativen Reaktionen führt. Deshalb sind Berufe im medizinischen Bereich besonders häufig Gewaltsituationen ausgesetzt.
Gewalt im Fokus: Wir schauen hin
Zum Thema „Gewalt in der Zahnmedizin“ findet am 11. November im HS-Zentrum der Universitätszahnklinik Wien (Sensengasse 2a, 1090 Wien) eine von softdent unterstützte Veranstaltung statt. Dabei dreht sich alles um Fragen wie:
- Wie kann ich als Zahnarzt gewaltbedingte Verletzungen erkennen?
- Wie soll ich derartige Verletzungen am besten dokumentieren?
- Wie können mein Team und ich deeskalieren?
- Welche rechtlichen Aspekte muss ich beachten?
Jede dritte Frau ist von Gewalt betroffen. Die Wahrscheinlichkeit, als Zahnarzt auf ein Gewaltopfer zu treffen, ist hoch. Schenken auch Sie diesem wichtigen Thema Beachtung!
* Ausschließlich zum Zweck der leichteren Lesbarkeit wird auf diesem Blog das generische Maskulinum verwendet. Hiermit sprechen wir ausdrücklich alle Geschlechteridentitäten ohne wertenden Unterschied an.